Vergleich: Jitsi, Zoom, GoToMeeting oder Microsoft Teams?

Videokonferenz-Tools

Homeoffice statt Büroalltag, Videochat statt Treffen mit Freunden, Webinar statt Abendveranstaltung - Videokonferenz-Tools sind inzwischen kaum mehr wegzudenken. Aber: Welche Videokonferenz-Tools stehen zur Verfügung? Und vor allem: Welche Vor- und Nachteile haben sie jeweils? Wir geben Dir hier einen Überblick.

Videokonferenz-Systeme und andere Collaboration Tools stehen zur Zeit hoch im Kurs. Für Meetings im Homeoffice greifen viele Unternehmen und Organisationen auf Videokonferenzen zurück: Sie stärken die Produktivität, ermöglichen die Kommunikation zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und erlauben Veranstaltungen mit Externen. Zu den beliebtesten Videokonferenzbetreibern gehören GoToMeetingZoom und die Plattform Microsoft Teams. Doch auch auf Open-Source-Programme wie Jitsi wird gerne zurückgegriffen. Natürlich gibt es noch viele weitere Videokonferenz-Systeme, wie beispielsweise Skype und Google Hangouts. Egal für welchen Anbieter Du Dich entscheidest, alle ermöglichen es Dir, Dich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und eine gewisse Nähe zu Deiner Familie und Deinen Liebsten trotz Kontaktverbot zu erhalten. Wenn Du aber großen Wert auf Datenschutz legst, solltest Du Dich vorher über die einzelnen Anbieter informieren. Denn gerade in den letzten Tagen wurden beispielsweise kritische Stimmen zur Verarbeitung personenbezogener Daten durch Zoom laut. Wir haben für Dich recherchiert und ein paar Videokonferenz-Tools mit ihren Vor-und Nachteilen zusammengefasst.

Das Open-Source-Videokonferenz-Tool für bis zu 200 Personen: Jitsi

Die kostenlose Web-App Jitsi Meet erlaubt es Dir, Videochats direkt im Browser zu starten. Das User-Interface ist weitgehend selbsterklärend, Du kannst also wie gewohnt Mikrofon und Kamera nach Belieben (de-)aktivieren. Das Erstellen eines Accounts oder die Installation einer Software ist bei diesem Anbieter nicht notwendig. Im Vergleich zu den anderen Videokonferenz-Tools handelt es sich bei Jitsi um eine quelloffene Software. Das bedeutet: Jeder kann Einblick in den Quellcode der Applikation nehmen. Zudem sind Videokonferenzen über Jitsi Meet vollständig verschlüsselt. Dennoch könnte der Betreiber des Servers theoretisch Einblick in die Konversation nehmen – das ist allerdings bei anderen Videokonferenz-Tools auch nicht anders.

Da Jitsi Meet quelloffen ist, bist Du in dieser Hinsicht nicht von einem einzelnen Anbieter abhängig. Eine Liste von öffentlich zugänglichen Jitsi-Instanzen findest Du hier. Je nach Server kannst Du mit bis zu 200 Personen eine Videokonferenz abhalten. Und wenn Dir das nicht reicht, kannst Du die Software auch auf Deinem eigenen Server aufsetzen. Denn je nach Hardwareausstattung Deines Servers gibt es für die Teilnehmeranzahl kaum Grenzen. Ein gewisses technisches Grundwissen brauchst Du zwar dafür, es gibt aber gute Anleitungen, die Dir den gesamten Prozess erläutern. Eine weitere Sicherheitsvorkehrung ist die Möglichkeit einer Passwortvergabe für Deinen Konferenzraum, sodass sich Außenstehende nicht heimlich einklinken können. Ein Nachteil der Open-Source-Software Jitsi ist jedoch die Instabilität des Tools. So kann es sein, dass es zu regelmäßigen Aussetzern bei einer Konferenz kommt.

Jitsi-Meet-Zoom

Das intuitive Videokonferenz-Tool für bis zu 1.000 Personen: Zoom

Mithilfe von Zoom kannst Du Konferenzen abhalten, telefonieren sowie größere Schulungen geben. Die Anwendung unterstützt bis zu 1.000 Videoteilnehmende und kann bis zu 49 Videos gleichzeitig anzeigen. Kommunizieren kannst Du via Team-Chat, welcher Dir Gruppenchats, Suchverläufe, Dateifreigabe sowie eine Kalenderfreigabe über Outlook, Google Mail oder iCal bietet. Zudem lassen sich Bildschirme freigeben und Meetings aufzeichnen. Bei Letzterem kann eine KI (Künstliche Intelligenz) die Transkription übernehmen. Neben einer kostenlosen, besonders leicht bedienbaren Version, die Dir limitierte Funktionen bietet, können ab der Proversion für 13,99€ im Monat bis zu 100 Nutzer teilnehmen. Weitere Optionen wie Webinar oder Konferenzräume musst Du jedoch zusätzlich buchen.

Das Videokonferenz-Tool steht aufgrund der Verarbeitung personenbezogener Daten derzeit stark in der Kritik. Entscheidest Du Dich für das Tool, sollte Dir bewusst sein, dass es sich bei Zoom um eine US-amerikanische Firma handelt. Der Anbieter muss also US-Gesetze befolgen: Und diese sehen einen jederzeitigen und unbemerkten Zugriff auf Deine Daten selbst, oder sogar als Auftrag an Dritte vor. Datenschutzexperten sind deshalb der Meinung, dass Services deren Unternehmensstandort oder Serverstandorte außerhalb der EU liegen, nicht DSGVO-konform sind.

Zoom ist also keineswegs ein Einzelfall, denn das Problem gibt es bei fast allen US-Unternehmen. Wie Du Zoom dennoch datensparsam nutzen kannst, erklären wir Dir in diesem Artikel. Mit Zoom 5.0 ist außerdem eine neue Version des Videokonferenz-Tools erschienen. Das Unternehmen reagiert damit auf die Kritik und bessert bei Sicherheit und Datenschutz nach. 

Das unkomplizierte Videokonferenz-Tool für bis zu 3.000 Personen: GoToMeeting

Speziell für Videokonferenzen entwickelt, bietet Dir GoToMeeting eine Plattform für Videoübertragungen, als auch Bildschirmübertragung an ein breites Publikum – und unterstützt dabei sogar mehrere Monitore. Das Tool kannst Du dabei sowohl am PC, Mac als auch mit Deinem Smartphone verwenden. Zudem kannst Du ausgewählte Dienste aus Office365 integrieren. In der Gratisversion begrenzt die Software Videokonferenzen auf 40 Minuten pro Gespräch und maximal vier Teilnehmende. Deshalb empfiehlt sich die Gratisversion nur für sehr kleine Teams.

Je nach Aboplan kannst Du Meetings aufzeichnen und für spätere Betrachtung abspeichern und mit bis zu 250 Teilnehmenden gleichzeitig chatten. Das günstigste Abo beginnt bei 10,75€ im Monat. Wenn Du kundenspezifisches Onboarding oder Schulungen planst, bietet Dir das Enterprise-Angebot bis zu 3.000 Teilnehmende in einer Konferenz an. Dazu musst Du Dich mit dem Vertrieb in Kontakt setzen.

Laut Kundenrezensionen gefallen vielen Nutzerinnen und Nutzern die unkomplizierte Ersteinrichtung, die einfache Bedienung und die zuverlässige Datenübertragung des Tools. Weniger gut sind jedoch laut Audioqualität und der Support. Auch bei GoToMeeting handelt es sich um eine US-amerikanische Firma - GoToMeeting gehört dem US-amerikanischen Softwareunternehmen LogMeIn. Deshalb sollte Dir auch hier bewusst sein, dass das Produkt nicht DSGVO-konform ist und somit auf Deine Daten zugreifen kann.

Mit GoToWebinar stellt das Softwareunternehmen LogMeIn ein weiteres Videokonferenz-Tool zur Verfügung. Es überzeugt durch seine Zuverlässigkeit. Wenn Dir Benutzerfreundlichkeit wichtig ist, können wir GoToWebinar aber (zumindest derzeit) noch nicht weiterempfehlen. 

GoToMeeting

Das multifunktionale Videokonferenz-Tool für bis zu 10.000 Personen: Microsoft Teams

Microsoft Teams ist ein Kollaborationstool, das Du für Videokonferenzen, für gemeinsames Bearbeiten von Dateien mit Deinen Kolleginnen und Kollegen und für den Austausch von Notizen und Anhängen nutzen kannst. Im Klassenzimmer-Modus kannst Du Aufgaben an Teilnehmende verteilen. Im Live-Modus sind Konferenzen mit 10.000 Teilnehmenden möglich. Für Bildungseinrichtungen ist die Online-Version von Office 365 inklusive Microsoft Teams derzeit kostenlos nutzbar. Bei der Gratisversion von Microsoft Teams wurde als Goodwill-Aktion aufgrund der Coronakrise bis voraussichtlich 2021 das Teilnehmendenlimit aufgehoben. Außerdem soll in Kürze die Funktion zur Terminplanung von Gesprächen eingeführt werden. Dabei spielt es keine Rolle, welches Abo Du hast.

Dennoch sind Funktionen, wie das virtuelle Whiteboard sowie das Aufzeichnen und Transkribieren von Videocalls nur in kostenpflichtigen Versionen ab 4,40€ pro Benutzer und Monat enthalten. Das Paket enthält dann auch die Office-Programme Word, Excel und Powerpoint. Du kannst Microsoft Teams auf allen gängigen Plattformen verwenden und Dich in die Web-Version einwählen. Für den Login brauchst Du ein Microsoft-Konto, weil das Tool im Kern für den unternehmensinternen Einsatz gedacht ist. Dennoch kannst Du auch Einladungen zu einer Konferenz an Gäste mithilfe einer E-Mail versenden. Hat der Gast noch kein Microsoft-Konto, muss dieser sich bei Microsoft registrieren, was nicht ganz einfach geht.

Laut Kundenrezensionen gibt es aber auch ein paar Schwachstellen: Bei der Gruppenerstellung kannst Du Dich entweder für einen Chat, ein Team im virtuellen Raum, oder beides entscheiden. Der Chat ist dabei vom "virtuellen Raum" getrennt. Wo dann die entsprechenden Dateien liegen, die Dein Team untereinander teilt, oder wo ihr miteinander schreibt, wird nach ein paar Tagen schnell unübersichtlich. Der Vorschlag von einigen Kunden ist eine Kopplung des Chats an ein Team. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fehlen einer automatischen Benachrichtigung, wenn jemand einen Call in einem Team startet, ohne explizit jede Person in den Anruf einzuladen. Denn das führt dazu, dass Du den Beginn eines Meetings via Microsoft Teams schnell einmal verpasst. Seit April 2019 gibt es eine DSGVO-konforme Version von Microsoft Office 365, zu dem Microsoft Teams dazugehört. In einer Stellungnahme zum DSFA-Prüfbericht wurde versichert, dass die neue Version europäischen Kunden die Möglichkeit gibt, ihre Daten DSGVO-konform kontrollieren zu können.

Microsoft-Teams

Welches Videokonferenz-Tool überzeugt: Jitsi, Zoom, GoToMeeting oder Microsoft Teams

Für welchen Anbieter Du Dich letztendlich entscheidest, kommt auf Deine persönliche Vorlieben an. Der Markt für Videokonferenz-Tools bietet Dir eine große Auswahl an, mit denen Du Dich auch im Homeoffice mit Deinem Team vernetzen kannst. Dabei reichen oft auch schon die Gratisversionen. GoToMeeting eignet sich jedoch in der Gratisversion aufgrund des Teilnehmerlimits nur für kleine Teams. Bei den Null-Tarifen von Zoom, Microsoft Teams (vorübergehend) und Jitsi stößt Du nicht so schnell an die Gruppengrenze. Für ein größeres Teilnehmerlimit und Extra-Funktionen kannst Du Dir auch jederzeit ein kostenpflichtiges Bezahl-Abo zulegen. Wünscht Du Dir also eine komplette Kollaborationslösung, ist Microsoft Teams in diesem Vergleichsfeld vorzuziehen.

Ob Du Dich mit einem eigenen Account, einem Link oder per Telefon einwählen kannst, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Wenn Dir Datenschutz sehr wichtig ist, wird womöglich die Open-Source-Variante Jitsi für Dich geeigneter sein als GoToMeeting, Microsoft Teams oder Zoom, da Du bei Jitsi keine personenbezogenen Daten angeben musst. Auch bei kommerziellen Anbietern hast Du jedoch die Möglichkeit, die Programme datensparsamer zu verwenden. Dafür solltest Du jedoch einen Blick in die AGBs der Betreiber werfen. 

Bei kleineren Konferenzen kannst Du mit einer stabilen Verbindung bei Jitsi rechnen. Wenn Du jedoch eher große Konferenzen abhältst, überzeugen Microsoft Teams, GoToMeeting und Zoom aufgrund der technischen Zuverlässigkeit. 

Übersicht der Konferenz-Tools

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Frank Lenhart
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